Das Erdbeben hat mehr Verwüstung gebracht als all die Jahre des Bürgerkriegs
Vision Hope unterstützt die vom Erdbeben betroffenen Menschen in Syrien. Unsere Partnerorganisation Dorcas ist seit vielen Jahren in Syrien aktiv.
Dorcas-Mitarbeiter Fadi lebt in Aleppo und hat das Erdbeben selbst erlebt. Seiner Meinung nach hat das Erdbeben mehr Leid und Elend verursacht als all die Jahre des Krieges. Trotzdem findet er die Kraft, seine Arbeit zu machen und anderen in Not zu helfen.
„Ich spürte, wie unser Haus bebte, und hörte die Steine rutschen. Es war schrecklich, meine Familie fing an zu schreien. Ich legte meine Arme um meine Mutter und meine Schwester und wir warteten, was passieren würde. Plötzlich rief meine Mutter den Namen meines Vaters. Er hat Schwierigkeiten beim Gehen und war noch in seinem Zimmer. Ich rannte zu ihm und sah die Angst in seinen Augen. Ich ergriff seine Hand und sagte ihm, er solle ruhig liegen bleiben. Das alles geschah in etwa vierzig Sekunden, aber es fühlte sich wie zwanzig Minuten an.
Als das Erdbeben vorbei war, gingen wir in einen Schutzraum einer nahe gelegenen Kirche. Ich sagte meiner Familie, sie solle weitergehen, bis die Situation wieder sicher sei. Ich begann sofort mit meinen Kollegen zu arbeiten. Wir schauten uns die Lage an und sahen überall Menschen, auf den Straßen, in Kirchen und Moscheen. Viele von ihnen waren verletzt.
Die Aufnahmestellen sind immer noch völlig überfüllt. Die Menschen werden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, weil Einsturzgefahr besteht. Es ist schwer, bei der Arbeit zu sein, wenn ich weiß, dass meine Familie auch zu kämpfen hat. Zwischen der Arbeit sehe ich regelmäßig nach, ob sie noch in Sicherheit sind.
Es ist wirklich furchtbar, was wir durchmachen müssen. Wir haben in den letzten dreizehn Jahren Blut und Leid gesehen, aber das Erdbeben vom Montag war verheerender als all die Jahre des Krieges. Ich werde meine Arbeit fortsetzen, um anderen Menschen zu helfen, egal wie schwer es ist. Hoffentlich werde ich diese Katastrophe gut überstehen.“