Emmendingen, 27.05.2022
„….ich möchte Kindern die Möglichkeit geben, ein gutes Leben zu führen.“
Wir haben uns mit Arne, einem unserer Paten, getroffen und ihm ein paar Fragen gestellt. Arne ist 25 Jahre alt und Student. Hier ein paar Ausschnitte aus unserem Gespräch:
Vision Hope: „Wie hast du von dem Kinderpatenschaftsprogramm erfahren?“
Arne: In meiner Kirchengemeinde gibt es immer wieder Auseinandersetzung mit internationalen Themen. Lars Schärer [Anmerkung: Vorstandsmitglied] hat da an einem Abend berichtet und über VHI erzählt. Er hat auch erzählt, dass es das Patenschaftsprogramm gibt. Ich fand das sehr interessant, weil ich ein paar Wochen zuvor mit Freunden ein Gespräch hatte, dass es cool wäre, ein Kind im Ausland zu unterstützen. Nach dem Gespräch mit meinen Freunden habe ich mir ein bisschen Gedanken darüber gemacht und dann kam eben dieser kleine Vortrag von Lars und dann dachte ich, ich nehme das zum Anlass, um die Gedanken auch in die Tat umzusetzen.“
Vision Hope: „Warum hast du dich entschieden, ein Kind zu unterstützen?“
Arne: „Da steckt einiges dahinter: Uns geht es in Deutschland so gut. Ich bin zwar Student und als Student würde ich sagen bin ich im bundesdeutschen Durchschnitt definitiv nicht reich und trotzdem geht’s mir im Vergleich zum allergrößten Teil der Weltbevölkerung richtig, richtig gut! Allein, dass ich schon alles habe, was ich zum Leben brauche, angefangen von Essen bis hin zu Kleider, dass ich mich im Winter warm anziehen kann, dass ich ein eigenes Zimmer habe, das ich nicht mit jemandem teilen muss, … Es geht weiter mit, dass ich kostenlos zur Schule gehen kann, kostenlos zur Uni gehen kann, ein funktionierendes Sozialsystem, ein gutes Gesundheitssystem, das mich auffängt, wenn ich krank bin.
Ich glaube, das sind Dinge, die man in Deutschland häufig als selbstverständlich nimmt. Aber wenn ich die Nachrichten lese, dann sehe ich, dass es vielen Menschen eben nicht so geht. Und irgendwie kann ich das nicht, das klingt jetzt vielleicht krass, aber ich kann das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass ich Geld für ganz viele Luxusgegenstände ausgebe oder Geld für Dinge ausgebe, die ich nicht zwingend zum Leben brauche, und gleichzeitig weiß, dass es viele Menschen auf der Welt gibt, die nicht mal wissen, wo sie ihre nächste Mahlzeit herbekommen oder die nicht die Möglichkeit haben, wenn sie krank sind ins Krankenhaus zu gehen und sich die einfachsten Medikament zu kaufen.
Das ist meine Hauptmotivation, weshalb ich mich für eine Patenschaft entschieden habe: Dass ich mit dem was ich habe, nicht mir ein möglichst schönes Leben machen will, sondern von dem Wohlstand und dem Überschuss, den ich habe, anderen damit die Möglichkeit geben will, ein gutes Leben zu führen.“
Vision Hope: Wenn du in paar Jahren zurückguckst, welche Wünsche hast Du für das Patenkind?
Arne: Mir bringt die Patenschaft nichts, aber das ist auch normal. Ich erwarte da nichts zurück. Aber wenn ich mir so die Nachrichten durchlese, finde ich, dass in den allermeisten Konflikten und Kriegen, die es aktuell auf der Welt gibt, die Kinder meistens die Leidtragenden sind. Sowohl akut in der Situation als auch langfristig. Mit akut meine ich, dass wenn Krieg ist und die Leute fliehen müssen, kommen die Kinder oft am wenigsten gut damit klar. Aber langfristig, damit meine ich dann eben so die langfristigen Folgen der Flucht, dass soziale Umfelder zerstört wurden, … dass Bildung nicht möglich ist oder die langfristigen Folgen durch Nahrungskatastrophen, wenn man in der Kindheit nicht genug zu essen bekommt. Zum einen gesundheitliche Folgen, die sich dann später im Leben bemerkbar machen, aber auch, dass das Kind dann zum Beispiel Arbeiten gehen muss, um die Familie mit durchzubringen.
Weil die Kinder eben immer die Leidtragenden sind, hoffe ich, dass ich meinem Patenkind, indem ich ihn finanziell unterstütze, ihm die Möglichkeit gebe, in einem stabilen und sicheren sozialen Umfeld zu leben, die Chance auf Bildung zu haben und dann in Zukunft, in 10, 15 Jahren, dass er dann dadurch, dass er jetzt geschützter und gut aufwachsen kann, einen Job finden kann, um sich und seine Familie finanziell zu unterstützen und so aus diesem Kreislauf der Armut oder dem Kreislauf der Kriegsfolgen auszubrechen. Ich wünsche meinem Patenkind, ein sicheres soziales Umfeld, wo die Möglichkeit besteht, einfach nur Kind zu sein und die Kindheit zu genießen, Freunde zu haben, die Möglichkeit auf Bildung, die Möglichkeit auf eine gesundheitliche Versorgung. Um dann in Zukunft etwas Gutes daraus zu machen!“
Das Interview wurde von Hanna Schrodt geführt.
Lesen Sie hier über unser Kinderpatenschaftsprogramm und wie Sie eine Patenschaft für ein Kind übernehmen können.