Ein Zufluchtsort zwischen Hilfsbereitschaft und Überforderung.
Jordanien hat – im Verhältnis zu Einwohneranzahl – nach dem Libanon, weltweit am zweitmeisten syrische Flüchtlinge aufgenommen.
Jordanien hat als Nachbarland von Syrien Hundertausende von Menschen aufgenommen, die vor der Gewalt in Syrien fliehen. Die jordanische Regierung ist bemüht den Flüchtlingen zu helfen. Durch die langfristigen Belastungen und den anhaltenden Druck gerät Jordanien jedoch zunehmend an die Kapazitätsgrenzen der ohnehin strapazierten Gesundheits-, Bildungs- und Infrastruktursysteme. Das Land steht selbst vor großen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen, wie hohe Arbeitslosigkeit und eine steigende Zahl von Jordaniern, die unter der Armutsgrenze leben. Extreme Wasserknappheit und die Ausbreitung von Covid-19 belasten das Land ebenfalls stark.
Jordanien betreibt große Flüchtlingslager, in denen die Menschen mit internationaler Unterstützung systematisch versorgt werden. Mehr als 80 Prozent der syrischen Flüchtlinge leben jedoch in jordanischen Städten meist unter äußerst schlechten Bedingungen.
Obwohl viele Syrer offiziell als Flüchtlinge registriert sind, können sie nur wenige rechtliche Ansprüche geltend machen. Zwar haben sie die Möglichkeit, öffentliche Dienste in Anspruch zu nehmen, aber die Verfügbarkeit ist aufgrund der erhöhten Nachfrage stark eingeschränkt. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit finden viele keine Arbeit, haben kein eigenes Einkommen und sind auf Hilfeleistungen angewiesen.
Fast die Hälfte der syrischen Flüchtlinge sind Kinder unter 15 Jahren. Viele gelten als mehrfach gefährdet, da mindestens zwei der folgenden Grundbedürfnisse nicht gesichert sind: Bildung, Gesundheit, Wasser und Sanitärversorgung, Kinderschutz und Kindersicherheit. Weil sich die Familien die Kosten für Schulgeld, Schulmaterial und Transport nicht aufbringen können, gehen viele Kinder nicht zur Schule.
VHI ist in den Städten Manshia (Bezirk Mafraq) und Karak (Bezirk Karak) aktiv, um sowohl Flüchtlingsfamilien als auch sozial benachteiligte Familien aus Jordanien zu unterstützen.